Mitte März 2010 war ich zum dritten Mal auf der Makutsi-Farm. Zwei Freundinnen begleiteten mich, und wir waren alle hellauf begeistert von allem, was die Makutsi ihren Gästen zu bieten hat. Es hat sich einiges dort verändert, u.a. hat die Lappa am Fluss eine grosszügige Terrasse bekommen, so dass wir an einem Spätnachmittag in aller Ruhe, aber trotzdem mit rasendem Herzklopfen, eine 6köpfige Löwenfamilie beobachten konnten. 6 Augenpaare starrten uns über den Fluss hinweg an, und wir Besucher verhielten uns respektvoll, atemlos und ruhig. Später beobachteten wir, wie die sechs Löwen kurze Zeit darauf den Makutsi River, der zur Zeit nicht viel Wasser führte, überquerten und Richtung unserem Camp in der Dämmerung verschwanden. Gästen, die gegen 7 Uhr mit dem Abholdienst – nach 5.30 Uhr darf kein Gast mehr zu Fuss durchs Camp gehen – im Jeep zum Abendessen fuhren, sind diesen Grosskatzen dann auch noch hautnah begegnet. Nichts ist “passiert” – aber welch ein Erlebnis!
Ich persönlich habe neben anderen wunderbaren Begegnungen mit Tieren und den freundlichen Menschen auf der Makutsi-Farm noch ein Erlebnis der besonderen Art erfahren dürfen: Herr Weber holte mich kurz vor der Abenddämmerung vom Hochsitz am Hippo Hide ab, und wir machten noch eine kurze Pirsch durch das Gelände. Ich fragte Herrn Weber über die
Unterschiede oder Gemeinsamkeiten von Jaguar, Leopard und dem Schwarzen Panther aus. Kaum hatte ich “Schwarzer Panther” ausgesprochen, rezitierte Herr Weber dieses wunderbare Gedicht von Rainer Maria Rilke – komplett bis zum Ende, und wusste auch noch, wann und wo Rilke seine Inspiration für sein Gedicht hatte (nämlich im Jardin des Plantes,
Paris). Die Stimmung in der untergehenden Sonne und die Atmosphäre in der gelblich-grünen Graslandschaft – und dann der Vortrag eines meiner Lieblingsgedichte – dieser Augenblick wird mein Leben lang unvergesslich bleiben und vielleicht auch ein Grund sein, wieder einmal die Makutsi-Farm zu besuchen.
Karin Karschner
Siegburg, 11. April 2010

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